Schreiben an den LEH
BVEI fordert Lebensmitteleinzelhandel auf, auch bei Fertigprodukten ausschließlich auf Erzeugungsketten ohne Kükentöten zurückzugreifen
Berlin | 29.11.2021
Ab 1. Januar 2022 greift das neue Gesetz zum Ausstieg aus dem Kükentöten, das die deutsche Eierwirtschaft maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat. Die Umsetzung stellt die Branche vor große Herausforderungen. Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbands Ei e. V. (BVEi) und ZDG-Vizepräsident, nimmt dabei alle Beteiligten in die Pflicht und spricht in seinem jüngsten Schreiben gezielt den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) an. Dieser müsse sich endlich auch bei Fertigprodukten ausschließlich zu Erzeugungsketten ohne Kükentöten bekennen:
„Die deutsche Eierwirtschaft beweist seit vielen Jahren, dass sie verantwortlich für
Mensch, Tier und Umwelt zu handeln bereit ist. Schon vor Jahren ist der Ausstieg aus
der Käfighaltung und das Abschaffen des Schnabelkupierens proaktiv angegangen
und freiwillig in der Praxis umgesetzt worden. Mit dem Ausstieg aus dem Töten von
Eintagsküken nehmen die deutschen Brütereien nun erneut eine globale Vorreiterrolle
in der professionellen Eiererzeugung ein.
Als Vertreter des Lebensmitteleinzelhandels haben Sie sich mit dem Ausstieg aus dem Kükentöten dazu verpflichtet, ausschließlich Schaleneier aus Erzeugungsketten ohne
Kükentöten zu vermarkten. Das begrüße ich ausdrücklich und stelle mich im Namen
der gesamten Eierbranche klar hinter Ihren Vorstoß! Doch mit etwas Weitsicht ist
schnell erkennbar: Diese Selbstverpflichtung reicht nicht aus und öffnet der Praxis des
Kükentötens weiterhin Tür und Tor.
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern liegt in Deutschland bei 239 Stück. Nur etwa die
Hälfte davon wird als Schalenei konsumiert, die andere Hälfte über verarbeitete
Lebensmittel und Backwaren. Meist stammen Eier in diesen Produkten aus dem
Ausland und aus Erzeugungsketten, in denen die Praxis des Kükentötens leider
weiterhin an der Tagesordnung ist. Ihr Vorstoß zum Ausstieg wirkt sich folglich nur
auf die Hälfte der in Deutschland konsumierten Eier aus. Das haben Sie damit sicher
nicht beabsichtigt, oder?
Was es jetzt dringend braucht, ist eine Verpflichtung des Lebensmitteleinzelhandels – von Ihnen als verantwortungsvoller Unternehmer – auch bei Fertigprodukten
ausschließlich auf Erzeugungsketten ohne Kükentöten zurückzugreifen und diese
Produkte entsprechend zu kennzeichnen.
Ein Blick in das Vereinigte Königreich zeigt die eindeutige Erwartungshaltung von
Verbrauchern: Über 35.000 Stimmen fordern in einer Petition den Importstopp von
Eiern in verarbeiteten Lebensmitteln. Eine Forderung, die auch in Deutschland auf
Anklang stoßen dürfte.
Aus diesem Grund appelliere ich an dieser Stelle eindringlich an Sie, Ihre freiwillige
Selbstverpflichtung über das gesamte Sortiment hinweg auszudehnen – inklusive
verarbeitete Produkte. Das wäre konsequent und glaubwürdig gegenüber dem
Verbraucher. Und es unterstreicht die Verantwortung, die Sie für den Einzelhandel
beim Ausstieg aus der Praxis des Kükentötens übernehmen können. Gleichzeitig wäre
es ein starkes Zeichen für Ihre partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der heimischen Eierwirtschaft.
Lassen Sie uns gemeinsam für den Standort Deutschland eintreten und die Existenzen
vieler deutscher Eiererzeuger sichern, ehe die Höfe in einem unregulierten EUBinnenmarkt
nach und nach wegsterben. Noch haben wir die Chance!“
Über den ZDG
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. vertritt als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der Öffentlichkeit und dem Ausland. Für die Geflügelfleischwirtschaft sind innerhalb des ZDG der Bundesverband der Geflügelschlachtereien e.V. (BVG), der Bundesverband bäuerlicher Hähnchenerzeuger e.V. (BVH) und der Verband Deutscher Putenerzeuger e.V. (VDP) organisiert. Insgesamt spricht der ZDG für rund 8.000 Mitglieder aus den angeschlossenen Bundes- und Landesverbänden.
Über den BVEi
Unter dem Dach des ZDG bildet der Bundesverband Ei e. V. (BVEi) die gesamte Erzeugungskette von Eiern ab: Mitglieder sind Junghennenaufzuchtbetriebe, Legehennenhalter, Packstellen und der Eierhandel sowie als weitere Gruppe die Koch-, Schäl- und Färbebetriebe. Zielsetzung des BVEi ist die Bündelung und Vertretung aller berufsständischen Interessen der in Deutschland an der Eiererzeugung und -vermarktung Beteiligten gegenüber Politik, Behörden und Öffentlichkeit.
Pressekontakt
Michael Steinhauser
Bereichsleiter Kommunikation | Pressesprecher
Tel.: 030 288831 40 | Mobil: 0170 560 7750
E-Mail: m.steinhauser@zdg-online.de
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
Claire-Waldoff-Str. 7 | 10117 Berlin
www.zdg-online.de