„Tierhaltungs-Standort Deutschland ist in Gefahr und braucht aktive Zukunftssicherung!“ ZDG-Präsident Ripke richtet mahnende Worte an Politik, Handel, Verbraucher
Hannover | 12.11.2018
Mahnende Worte an Politik, Handel und Verbraucher hat ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke bei der Mitgliederversammlung des ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. am Montag in Hannover gerichtet. „Wir sehen unseren leistungsstarken und fortschrittlichen Tierhaltungs-Standort Deutschland in ernster Gefahr“, sagte Ripke mit Blick auf überzogene Anforderungen im Zielkonflikt von Tier- und Umweltschutz und die fehlende Unterstützung der Politik beim wichtigen Thema Export. In einem eindringlichen, emotionalen Appell hob der ZDG-Präsident die weltweit führenden deutschen Standards in der Geflügelhaltung hervor und richtete die klare Forderung an die Politik, durch eine Nutztierstrategie mit Augenmaß auch in Zukunft die Erzeugung von Eiern und Geflügelfleisch in Deutschland zu sichern. „Die deutsche Geflügelhaltung ist fortschrittlich und innovativ. Wir arbeiten nachhaltig und tierwohlorientiert. Wir versorgen die Menschen mit beliebten, gesunden und hochwertigen Lebensmitteln. Und das wollen wir auch in Zukunft tun!“, forderte Ripke unter dem Beifall der rund hundert Delegierten mehr Unterstützung und mehr Wertschätzung für die Arbeit der Tierhalter ein. „Unser klares gemeinsames Ziel muss es sein, den Standort Deutschland langfristig für die nachhaltige, tierwohlorientierte Erzeugung von Eiern und Geflügelfleisch zu sichern und im internationalen Markt wettbewerbsfähig zu halten – auch und gerade dafür und nicht nur für nationalen Tierwohlfortschritt tragen unsere Politiker hohe Verantwortung!“ Ohne deutsche Tierhalter, Verarbeiter und Vermarkter werde es nicht genügend deutsche oder regionale Lebensmittel geben können. „Dieser Zusammenhang ist einfach und sehr grundlegend! Politik, Lebensmittelhandel und Verbraucher sollten ihn in Zukunft konsequenter beherzigen als in der Vergangenheit!“, stellte Ripke heraus.
Marktöffnung China: „Wir brauchen mehr Unterstützung durch die Politik“
Eine deutlich stärkere Unterstützung durch die Bundespolitik wünscht sich der ZDG konkret beim wichtigen Thema Export und Marktöffnung China. „Bundesministerin Julia Klöckner hat gleich nach ihrem Amtsantritt ein klares Bekenntnis für den Export abgegeben – nun muss sie auch liefern“, forderte ZDG-Präsident Ripke mit Blick auf die noch ausstehende tatsächliche Unterstützung der Ministeriumsspitze bei dem hochrelevanten Thema der Öffnung des bedeutenden chinesischen Marktes für Geflügelfleischerzeugnisse aus Deutschland. Zur Marktöffnung Chinas hat die Branche in den vergangenen Jahren enorme Anstrengungen unternommen, erst vor wenigen Tagen ist eine Spitzendelegation unter Leitung von ZDG-Präsident Ripke von einer mehrtägigen China-Reise zurückgekehrt. „Um unsere Bemühungen endlich in das erforderliche Veterinärabkommen münden zu lassen, ist das Engagement der Ministeriumsspitze unerlässlich. Wir bitten die Ministerin, hier umgehend die nötigen Schritte einzuleiten“, formulierte Ripke die Forderungen der Branche, die auch für das wichtige Thema Nachhaltigkeit hohe Relevanz haben: Eine Öffnung des chinesischen Marktes würde die Vermarktung zum Beispiel von Hühnerfüßen, -flügeln und Putenflügelspitzen ermöglichen und so eine möglichst vollständige und nachhaltige Verwertung des aufgezogenen und geschlachteten Tieres ermöglichen – auch mit Blick auf in Deutschland weniger nachgefragte Teilstücke.
Novelle der TA Luft: „Echte Existenzbedrohung für Geflügelhaltung insgesamt!“
Als weiteres Beispiel für eine konkrete Gefährdung der Tierhaltung in Deutschland führte Ripke die Novelle der TA Luft an: „In ihrer jetzigen Fassung stellt die Novelle der TA Luft eine echte Existenzbedrohung dar – für Arbeitsplätze, für Familien, für die Geflügelhaltung insgesamt! Wo Politik Partner und Wegbereiter für eine gesunde, leistungsstarke Wirtschaft sein sollte, sehen wir aktuell das genaue Gegenteil: Die Politik gefährdet die Zukunft der Tierhaltung in Deutschland!“ Umso wichtiger sei es, dass sich alle Beteiligten gemeinsam darum bemühen, im Rahmen der Nationalen Nutztierstrategie die bestehenden Zielkonflikte zwischen Tierschutz und Umweltschutz aufzulösen. Ripke betonte die Bereitschaft der deutschen Geflügelwirtschaft zum konstruktiven Mitwirken: „Wir tragen gerne unseren Teil dazu bei. Denn wir müssen gemeinsam zu Lösungen kommen, die den Tierhaltungs-Standort Deutschland sichern! Wenn wir im Emissionsrecht weitere Verschärfungen etablieren, kann es den gewünschten Tierwohlfortschritt nicht mehr geben. Offenställe wären ausgeschlossen und auch ein staatliches Tierwohllabel mit entsprechenden Tierwohlstufen nicht wirklich realisierbar.“ Ripke bringt es auf den Punkt: „Den Tierwohl-Geflügelstall der Zukunft können wir mit unseren Experten und der Wissenschaft planen und konkretisieren. Zum realen Bau braucht es aber entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen – und darüber hinaus und noch wichtiger Tierhalter, die sich eine solche Investition noch leisten können und wollen!“
Neu im ZDG-Präsidium: Vizepräsident Henner Schönecke einstimmig gewählt
Im Rahmen von Nachwahlen hat die ZDG-Mitgliederversammlung drei Positionen innerhalb des ZDG-Präsidiums neu besetzt. Neuer Vizepräsident für den Fachbereich Legehennenhaltung ist Henner Schönecke, Vorsitzender des Bundesverbands Deutsches Ei e. V. (BDE). Ebenfalls einstimmig in das ZDG-Präsidium gewählt wurden Stefan Teepker, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands bäuerliche Hähnchenhaltung e. V. (BVH), und Heinz Bosse für den Fachbereich Zucht und Vermehrung im ZDG.
Aus dem ZDG-Präsidium verabschiedet wurden Hermann Albers, Ewald Drebing und Günther Scheper. ZDG-Präsident Ripke dankte ihnen für ihr langjähriges Engagement für die Belange der deutschen Geflügelwirtschaft.
Das ZDG-Präsidium
Präsident
Friedrich-Otto Ripke, Staatssekretär a. D.
Vizepräsidenten
Bernd Kalvelage (Fachbereich Geflügelschlachtereien) Karl-Frieder Kottsieper (Gruppe der Landesverbände) Henner Schönecke (Fachbereich Legehennenhaltung) Thomas Storck (Fachbereich Putenerzeugung)
Rainer Wendt (Fachbereich Hähnchenerzeugung)
Weitere Mitglieder des Präsidiums:
Ehrenpräsidenten:
Gerhard Wagner, Karl Magnus Graf Leutrum von Ertingen
Für die Landesverbände:
Karl-Frieder Kottsieper, Bernd Adleff, Hartmut Lohse, Guido Andres
Fachbereich Legehennenhaltung:
Henner Schönecke, Hans Thomas Freiherr von Meerheimb
Fachbereich Putenerzeugung: Thomas Storck, Claus Eilers-Rethwisch
Fachbereich Hähnchenerzeugung: Rainer Wendt, Stefan Teepker
Fachbereich Gänseerzeugung: Lorenz Eskildsen
Fachbereich Geflügelschlachtereien: Bernd Kalvelage, Paul-Heinz Wesjohann
Ständige Arbeitsgruppe Zucht und Vermehrung: Heinz Bosse, Dirk Wesjohann
Kooptiertes Mitglied: Leopold Graf von Drechsel
Über den ZDG
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. vertritt als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der Öffentlichkeit und dem Ausland. Die rund 8.000 Mitglieder sind in Bundes- und Landes- verbänden organisiert. Die deutschen Gänsehalter sind im Bundesverband Bäuerliche Gänsehaltung e.V. organisiert.
Pressekontakt:
ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.
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