Mehrzahl an Küken im Ausland ausgebrütet - heimische Brütereien sterben
Exportschlager Kükentöten
Berlin | 27.06.2022
Deutschland hat seit Anfang dieses Jahres sehr erfolgreich das Kükentöten exportiert. Die aktuelle Statistik der Marktinfo Eier und Geflügel (MEG) belegt, dass seit dem Inkrafttreten des Verbots in Deutschland vermehrt Küken aus dem Ausland importiert werden. Fast 40 % der heimischen Brütereien sind seit 2021 leise gestorben und eine Abschwächung dieser Tendenz ist nicht in Sicht. Um das Kükentöten europaweit nachhaltig zu beenden und die Wettbewerbsnachteile für deutsche Brütereien auszugleichen, stellt der Bundesverband Ei e.V. (BVEi) mit seinem Vorsitzenden Henner Schönecke klare Forderungen an Bundesminister Cem Özdemir.
Seit dem 1. Januar 2022 werden Küken überwiegend nicht mehr in Deutschland ausgebrütet. Von Januar bis März 2022 wurden in deutschen Brütereien 12,37 Mio. Bruteier zur Erzeugung von Legeküken eingelegt, das waren ein Drittel weniger als im ersten Quartal 2021 und sogar 54,9 % weniger als in den ersten drei Monaten 2020. Deutsche Legehennenhalter sind deshalb gezwungen auf importierte Junghennen zurückgreifen, insbesondere aus den Niederlanden. Zuletzt erlangten auch die Importe von Junghennen aus Österreich und Polen eine immer größere Bedeutung.
„Das Verbot des Kükentötens hat das Problem nur auf die lange Bank geschoben. Wenn die ausgebrüteten Küken nun einen Kilometerweiten Transportweg aus dem Ausland über sich ergehen lassen müssen, während die Bruderhähne andernorts geschlachtet werden, kann von Tierwohl keine Rede sein“, sagt Henner Schönecke, Vorsitzender des BVEi. Daher stellt die Branche dringende Forderungen an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL):
Das Kükentöten in Europa beenden
„Wenn Deutschland in seiner Vorreiterrolle in Europa alleine dasteht, ist niemandem geholfen. Es braucht dringend einheitliche, europaweite Standards“, so Schönecke. Nur wenn die heimischen Brütereien unter den gleichen Bedingungen wirtschaften können wie Ihre Wettbewerber im Ausland, kann ein hohes Maß an Tierwohl dauerhaft in der EU und damit in Deutschland garantiert werden.
Transparenz schaffen
„Zahlreiche Lebensmittel enthalten Ei. Für den Verbraucher muss klar erkennbar sein, ob für sein Produkt Küken getötet wurden oder nicht. Das geht nur über eine eindeutige Kennzeichnung auf allen Produkten“, fordert der BVEi-Vorsitzende. Andernfalls verwässere das Verbot des Kükentötens die hochgesteckten Ambitionen.
Finanzielle Unterstützung für Brütereien in Deutschland
Der rein nationale Ausstieg aus dem Kükentöten stellt die Branche vor unüberwindbare Herausforderungen. Nicht alle Brütereien konnten nach den gesetzlichen Vorgaben ihren Betrieb fortsetzen. Dies schlägt sich auch in den aktuellen Daten des Statistischen Bundesamtes nieder. Gab es im März 2021 noch 19 Brütereien für Legeküken, waren es im März 2022 nur noch 12 Betriebe.
Der Appell von Schönecke an das politische Berlin ist eindringlich: „Veränderungen gehen selten ohne Herausforderungen einher. Wer eine echte Verbesserung im Tierwohl möchte, muss sich diesen Anstrengungen stellen. Jetzt ist die Bundesregierung aufgefordert, ihren nationalen Alleingang zu beenden und EU-weite Rahmenbedingungen durchzusetzen.“
Über den ZDG
Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. vertritt als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der Öffentlichkeit und dem Ausland. Die rund 8.000 Mitglieder sind in Bundes- und Landesverbänden organisiert.
Über den BVEi
Unter dem Dach des ZDG bildet der Bundesverband Ei e. V. (BVEi) die gesamte Erzeugungskette von Eiern ab: Mitglieder sind Junghennenaufzuchtbetriebe, Legehennenhalter, Packstellen und der Eierhandel sowie als weitere Gruppe die Koch-, Schäl- und Färbebetriebe. Zielsetzung des BVEi ist die Bündelung und Vertretung aller berufsständischen Interessen der in Deutschland an der Eiererzeugung und -vermarktung Beteiligten gegenüber Politik, Behörden und Öffentlichkeit.
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